Wie Unsicherheiten im Klimaschutz überwunden werden können.
Der Klimawandel ist längst keine abstrakte Bedrohung mehr – er ist real, spürbar und fordert uns alle heraus. Trotzdem scheint es, als würden viele Menschen stagnieren: Überfordert von der Größe des Problems, von Unsicherheiten und der Angst, dass das eigene Handeln nicht ausreicht. Doch wie lässt sich dieser Zustand überwinden? Vielleicht, indem wir lernen, mit diesen Unsicherheiten produktiv umzugehen.
Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, trotz Unsicherheiten handlungsfähig zu bleiben. Es bedeutet, nicht aus blindem Aktionismus heraus zu handeln, sondern sich bewusst zu entscheiden – auch wenn nicht sicher ist, ob der gewählte Weg der richtige ist. Es heißt, Widersprüche oder Unsicherheiten nicht als Hindernis zu sehen, sondern als Teil der Realität zu akzeptieren. Gleichzeitig bedeutet es, dass Unsicherheiten sowohl negative als auch positive Entwicklungen nach sich ziehen können. Ambiguitätstoleranz erlaubt es, beide Seiten einer Medaille zu betrachten und verschiedene Perspektiven wertzuschätzen.
Und wie soll das beim Thema Klimawandel helfen?
Naja, der Klimawandel, so wie er sich zurzeit entwickelt, hält vermutlich eine eher unangenehme Zukunft bereit. Gleichzeitig kann der Schutz der Natur eine Tätigkeit sein, die sinnstiftend ist, die mit anderen Menschen verbindet und die erfüllend ist. Es ist beides möglich: der Blick auf die Dringlichkeit der Situation und zugleich Freude an Naturschutz zu empfinden. Handeln also nicht ausschließlich aus der Angst heraus, sondern auch aus der Freude an der Natur. Das kann man jetzt vielleicht als „Sich etwas schönreden“ abtun, gleichzeitig ist es doch deutlich weniger kräftezehrend, zu sehen, dass Naturschutz auch guttun kann.
Es kann also festgehalten werden, dass es hier um die Gleichzeitigkeit von Gegebenheiten geht. Und hier können wir produktiv mit Unsicherheiten umgehen. Denn wenn ich mich nur um die möglichen negativen Folgen von Unsicherheiten drehe, dann lähmt mich die Angst. Wenn ich aber meinen Blick erweitere und zulassen kann, dass vielleicht auch positive oder komplexe Folgen entstehen können, bleibe ich handlungsfähiger und motivierter.
So, und jetzt? Danke… dann mache ich das jetzt ab morgen?
Genau. Also wie schaffe ich es jetzt, angesichts von Unsicherheiten einen Moment innezuhalten und andere Gedanken zuzulassen? Eine Option könnte sein, mit Achtsamkeit und Meditation zu üben, die eigenen Gedanken bewusst zu lenken und zu beobachten. Durch Achtsamkeit kultivieren wir die Fähigkeit, bewusst zu handeln. Dazu gehört auch, sich Situationen bewusst zu werden, innezuhalten und eine bewusste Entscheidung treffen zu können. Eben nicht mehr auf Reize, Bilder, plötzliche Gedanken oder Gefühle zu reagieren, sondern all das in seiner Gleichzeitigkeit wahrzunehmen und einen Moment zu haben, sich hilfreiche Fragen stellen zu können.