Die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Gesundheit liegen auf der Hand. Offensichtlich sind extreme Wetterlagen, die auch in Deutschland zu großen Herausforderungen führen. Hitzeperioden, Überschwemmungen und Stürme kosten Deutschland nicht nur Geld, sondern auch Menschenleben. Laut der Datenbank von Munich RE forderte die Hitzewelle 2018 insgesamt 1.246 Todesopfer [1]. Über 180 Menschen starben durch das Tiefdruckgebiet Bernd, das massive Überschwemmungen 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verursachte [2]. Prognosen zufolge könnten sich die jährlichen Folgekosten bis 2050 auf insgesamt 280 bis 900 Milliarden Euro summieren [3].
Doch gehen die extremen Wetterlagen an jenen, die nicht sterben, spurlos vorbei? Nein, natürlich nicht. Hitze belastet das Herz-Kreislauf-System, UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko. Überschwemmungen und Stürme führen zu physischen und psychischen Verletzungen und Belastungen. Indirekte Folgen auf die Gesundheit sind beispielsweise Atemwegserkrankungen durch Luftverschmutzung, Infektionskrankheiten durch Mücken und Zecken, Allergien sowie psychische Belastungen, die zu Depressionen, Stress, Panik-, Angst- und Schlafstörungen führen können. Weitere Wechselwirkungen zeigen sich bereits in Antibiotikaresistenzen sowie Problemen bei der Nahrungsmittel- und Wasserversorgung [4].
Wie stehen Nachhaltigkeit und Gesundheit im Zusammenhang? Hier ist es wichtig zu sehen, dass Nachhaltigkeit darauf abzielt, den Klimawandel aufzuhalten. Das bedeutet, dass durch nachhaltiges Handeln Hitze, Überschwemmungen, Stürme, Luftverschmutzung, Mikroplastik in Lebensmitteln, Feinstaub, Allergien und Klimaängste reduziert oder vermieden werden können. Neben den direkten Auswirkungen dieser Umstände führt allein das Wissen über diese potenziellen Gefahren zu Stress – einem wesentlichen Faktor für Krankheitsgeschehen und Fehlzeiten [5]. Nachhaltigkeit wirkt präventiv auf die Entstehung von Krankheiten. Sie gehört sowohl zur Verhältnisprävention als auch zur Verhaltensprävention und Gesundheitsförderung[6].
Primäre Effekte der Nachhaltigkeit auf die Gesundheit:
Nachhaltige Ernährung fördert die Gesundheit: Eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung ist reich an Nährstoffen und stärkt das Immunsystem. Sie senkt das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes, Herzerkrankungen und Fettleibigkeit. Biologisch angebaute Lebensmittel reduzieren die Aufnahme von Pestiziden und Schadstoffen. Durch die Reduzierung von Plastik und Mikroplastik in der Umwelt wird auch die Lebensmittelbelastung minimiert.
Nachhaltige Mobilität stärkt Körper und Geist: Fortbewegung zu Fuß, mit dem Fahrrad oder in öffentlichen Verkehrsmitteln stärkt das Immunsystem, verbessert die psychische Gesundheit, steigert die Leistungsfähigkeit und Kreativität.
Sekundäre Effekte der Nachhaltigkeit auf die Gesundheit:
Psychische Gesundheit und Stressreduktion: Nachhaltige Praktiken wie Zeit in der Natur zu verbringen, fördern das Wohlbefinden, senken den Cortisolspiegel und reduzieren Stress.
Sinnhaftigkeit und Zielorientierung: Das Engagement für nachhaltige Lebensweisen vermittelt ein Gefühl von Erfüllung und trägt zur psychischen Widerstandsfähigkeit bei.
Gemeinschaft und soziale Verbundenheit: Nachhaltigkeitsinitiativen stärken das Gemeinschaftsgefühl und fördern soziale Unterstützung, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Gelebte soziale Nachhaltigkeit in Unternehmen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit:
Diversity macht Teams kreativer: Vielfalt in Unternehmen fördert kreative Problemlösungen und nachhaltige Innovationen.
Verbessertes Wohlbefinden: Sozial nachhaltige Unternehmen unterstützen die geistige und körperliche Gesundheit ihrer Mitarbeitenden durch Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplätze, Fitnessangebote und gesunde Ernährung.
Reduzierter Krankenstand: Ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld und Unternehmenskultur trägt dazu bei, krankheitsbedingte Fehlzeiten zu senken.
Gesteigerte Leistungsfähigkeit: Eine gesunde Belegschaft zeigt eine erhöhte Produktivität, Motivation und Innovationskraft.
Verbessertes Betriebsklima: Soziale Nachhaltigkeit fördert ein positives Arbeitsumfeld, was zu weniger Stress und damit weniger krankheitsbedingten Ausfällen führt.
Burnout-Prävention: Eine ESG-Strategie, die mentale Gesundheit berücksichtigt, kann Burnout reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden der Belegschaft verbessern.
Stärkere Mitarbeiterbindung: Gesunde und zufriedene Mitarbeitende bleiben dem Unternehmen länger treu, was Zeit und Kosten bei der Personalrekrutierung spart.
Quellen:
[1] https://www.dw.com/de/t%C3%B6dliches-klima-weltweit-durch-hitze-sturm-und-flut-klima-risiko-index/a-51506072[2] https://www.perplexity.ai/search/zwischen-uberforderung-und-han-WD93ZqREQg.kUVkn1ZisJg[3] https://www.aerztezeitung.de/Politik/Extremwetterereignisse-Es-drohen-Folgekosten-von-bis-zu-900-Milliarden-Euro-450380.html[4] https://www.deutschlandfunk.de/klimawandel-gesundheit-hitzetod-klimaangst-100.html[5] https://www.forum-csr.net/News/18263/Der-Zusammenhang-zwischen-Nachhaltigkeit-und-Gesundheit.html[6] https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/klimawandel-gesundheit/klimawandel-psychische-gesundheit#risikogruppen-und-interventionenBeispiel für BGM und Nachhaltigkeit[7] https://www.aok.de/fk/medien-und-seminare/medien/newsletter/2024-12/nachhaltige-gesundheitsfoerderung-zukunftweisende-ansaetze-fuer-alle-unternehmensgroessen/